Von Frank Wälscher
Lange, sehr lange habe ich vor dem weißen „Blatt Papier“ gesessen und überlegt, wie ich diesen Bericht angehe: Kein Spielbericht, keine Sponsorenmeldung, keine Spielerverlängerung, kein neuer Spieler, keine lockere Schreibe wie ich es gerne für die Ü32 mache. Das, was ich heute zu schreiben habe, braucht viel Feingefühl. Und ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Seht es mir nach, wenn ich den Ton nicht richtig treffe. Aber fangen wir doch mal an...
Wie Katja Bauer von der WAZ Mülheim am Dienstag schrieb, sind eine 43jährige Frau und ein Begleiter am Montag von der Schlossbrücke in die Ruhr gesprungen und nicht wieder aufgetaucht. Der Mann habe versucht, die Frau aus dem Wasser zu ziehen, was ihm aber nicht gelang. 3 Männer in einem nahen Tretboot sahen die Szene und bewegten sich schnell auf den Mann zu. Die Tretbootfahrer sprangen ins Wasser, retteten den Mann aus der Ruhr und tauchten nach der Frau. Sie konnten die Frau aber nur noch tot bergen. Einer der drei Männer war Soheib Benhamza, Spieler unserer Ersten.
Sein Trainer Olaf Rehmann ist zu Recht sehr stolz auf seinen Spieler: „Ohne großartig nachzudenken, dass sie sich selber in größte Gefahr begeben, ist er mit seinen Freunden ins Wasser gesprungen und hatte nur den einen Gedanken, die zwei zu retten. Er sagte mir, dass er immer wieder sehr tief getaucht ist, hat viel Wasser geschluckt, aber nicht aufgegeben. Dass er die Frau dann nur noch leblos aus dem Wasser ziehen konnte, war ein Schock für ihn und wird ihn noch lange beschäftigen. Soheib hat alles versucht, um ihr Leben zu retten. Er muss jetzt verstehen, dass er nicht mehr hätte tun können. Ich bin sehr stolz auf ihn und hoffe, er kann dieses traumatische Erlebnis verarbeiten.“
So sieht die eine Seite der Medaille aus. Die andere sind die Auswirkungen auf die jungen Männer, die noch lange nachwirken werden. Auf der einen Seite hast Du ein Menschenleben gerettet, auf der anderen musste trotz aller Bemühungen ein anderer sterben.
Soheib selber spielt das Ganze – auch zum eigenen Schutz – ein wenig runter. Er sagt, dass es ihm schon ein kleines Trauma versetzt hat, aber es ihm jetzt schon wieder besser gehe. „Das beruhigt uns ein wenig, wir werden aber trotzdem die nächsten Wochen sehr genau bei ihm hinschauen, wie es ihm wirklich geht. Soheib ist ein junger Mensch. Das werden wir mit der größten Sensibilität angehen“, so Olaf Rehmann.
Lieber Soheib, was Du und Deine Freunde Montag gemacht habt, verdient unseren größten Respekt. Für uns seid Ihr echte Helden!
Foto: Marc Pastoors